Mein Arbeitsmaterial sind Sekundärverpackungen, gebrauchte Kartonagen der lokalen Discounter, Dispenser und Industrieverpackungen. Kartons, die für eine kurze Lebensdauer im Regal oder auch nur für den Transport von Waren hergestellt wurden. Für die Erstellung meiner Objekte befreie ich die Abfallkartonagen aus ihrem vorbestimmten Dasein und führe sie neuen Erscheinungsformen zu.
Antike Gefäße wurden hauptsächlich aus Ton gefertigt, einem Material, das leicht zu erhalten und nicht kostbar war. Auch meine Gefäße werden aus einem unedlen und überall zu findenden Material gefertigt, nämlich Abfallkartonagen. Ein Material, das in jedem Supermarkt oder Diskounter reichlich vorhanden ist. Bei all der technischen und handwerklichen Fundiertheit geht es um ein Erzählprinzip, ein paraphrasieren, ein Nacherzählen einer kulturgeprägten Bildsprache der Vor- und Frühgeschichte und des Altertums.
Schmalrandige Ringe werden ausgeschnitten und schichtweise zusammengefügt. Je nach Lage und Höhe des Gefäßes werden die Ränder entsprechend gerade oder in verschiedener Schräge geschnitten. Die notwendige Auseinandersetzung mit Details und die präzise Ausführung spiegelt sich dann in dem konkret sichtbaren Objekt wider. Es bleibt immer ein intuitives Tun und ein Nachspüren im archaischen, kollektiven Gedächtnis.
#12 Hydria 2022/23
#11 Schnurösengefäß 2021
Danner-Preis 2023 Ausstellungskatalog #11 Schnurösengefäß 2021
W-Objekt I 2023
W-Objekt I Detailansicht
#9 Torso 2017
#10 Neolithikum 2018
#5 Weinmischkessel 2013 Ausstellungsansicht
#7 Trichterhalsgefäß 2014
#8 bikonisches Gefäß 2015 private Sammlung
#4 Kegelhalsgefäß 2012 Sammlung: Ifa Stuttgart
PURE GOLD 2017 Ausstellungskatalog
Gefäße und Fayencen Katalog 2022
Fayencen beschreiben ein tonkeramisches Erzeugnis, das im 17.Jahrh. das heiß begehrte Luxusgut Porzellan imitieren soll. Ich werde zum Erzähler all der intuitiv/imaginativ erlebten Geschichten vormaliger Generationen im Umgang mit Fayencen als Gebrauchskeramik oder dekorativen Gefäßen. Ich werde zum eigenen Prozessbeobachter meiner Arbeit zwischen der Wahrnehmung von echtem Porzellan und den Fayencen.
So dokumentiere ich bekannte Formen, ein ganz konsequentes Nacherzählen mit meinen zur Verfügung stehenden Mitteln – Abfallkartons. Die Dinge des Alltags mit Fantasie und Poesie zum Nutzen eines neuen Zusammenhangs aufzuladen. Durch sie bleibt eine Ungreifbarkeit erhalten, trotz Erkennen der einzelnen Materialien, teilweise sogar der früheren Funktion von integrierten Elementen.
Verzaubern lassen von dem Wandlungs-prozess, wenn Werbebotschaften, Markennamen und Produktbezeichnungen sich zu einer floralen Formensprache entwickeln, jenseits der destruktiven Papierpressen in den Lagerhallen der Discounter. Es entstehen neue Einheiten in einem anderen Ordnungssystem, einer anderen Welt.
#F 2677.1 2020
#F 2677 2019
Defter Fliese 1-4 2021
W-Objekt II 2024
re-loaded Katalog 2008, in novum 11/08: creative paper
THOMAS 2009
Begonnen hat alles mit der Begeisterung für überflüssig gewordene Kartons, die sich täglich neu feilbieten in den Papiercontainern der Supermärkte. Ich sah ihre unbeschädigte Schönheit, ihre noch glatte, teilweise bunt leuchtende Haut. Die noch vorhandene Lebensenergie wurde spürbar, aber auch das sinnentleerte, starre, hoffnungslose Warten. Entseelte Wesen, die ich vorsichtig aus den riesigen Abfallbehältern zog und in mein Auto schleppte.
Scheint nicht die Poesie aus den Tönen hervorgegangen zu sein, die in früheren Zeiten die Zauberer anschlugen, um ihre Imagination zu beflügeln, sich selbst und die Vorübergehenden zu entzücken? Ist es nicht wunderbar, selbst Zauberer zu spielen und alte graubraune Pappe in leuchtend lebendige Farbflächen zu verwandeln? Objekte, die ihre Vergangenheit noch in sich tragen, die dienende Funktion und das Profane aber verschwunden ist, dafür eine Metamorphose entsteht mit neuem Sinn, faszinierender Ästhetik und voller Poesie.
Meine Sehnsüchte wurden erfüllt, Abenteuer bestanden und die Behältnisse aus den gewohnten Lagern in erwartungsvolle Räume getragen. Den gedankenlosen Akzeptierern, den Unsensiblen ein Schnippchen geschlagen, den Papierpressen eins ausgewischt. Anstelle Abfall – Schaufenster und Wiedergeburt unter Freunden.
Sammeltassen 2004
Nobilitierung 2006
Tape 2005
Punktili 2008
Füllhorn 1 2008
Waschtag 2004
a + b = c / 3 2009